Verbindliche Anmeldung unter:
netzwerk-lebensende@medunigraz.at
bis zum 31. Juli 2017 zum Frühbuchertarif,
ab dem 1. August 2017 ein Drittel Zuschlag
Ort: Schloß Goldegg, Hofmark 1, 5622 Goldegg
Zeit: 13. 09. 2017 – 15. 09. 2017
In der Begleitung des Menschen am Lebensende sind gegenwärtig auf vielen Ebenen weitreichende Verbesserungen zu beobachten: die Verfügbarkeit neuer medizintechnischer Hilfsmittel ebenso wie neue Beratungsdienstleistungen in den Bereichen Ethik und Recht, und nicht zuletzt die Ausweitung der Angebote der Palliativversorgung und der Hospizbewegung. Zugleich mit diesen Entwicklungen vollzieht sich eine zunehmende Verwaltung und Bürokratisierung der letzten Lebensphase.
Besonders am Lebensende steht der Mensch im Spannungsfeld zwischen den Möglichkeiten der modernen Medizin, einer reduzierten psychosozialen Lebenswelt und eigenen existentiellen Fragen. Das beständige Fortschreiten von Institutionalisierung, Technisierung und Ökonomisierung im Umgang mit Sterben und Tod gefährdet jedoch die Individualität und Würde der Person. Der Freiraum für individuelle Gestaltungen und Erfahrungen läuft Gefahr, wohlmeinenden verwaltungstechnischen und qualitätssichernden Prozeduren ausgeliefert zu werden. Im Erfahren von Vorgängen, die nicht mehr vorhersehbar, beherrschbar oder verstehbar sind, zeigt sich die unabdingbare Schicksalhaftigkeit und Kontingenz des Lebensendes. Die Antwort unserer Zeit besteht in der Schaffung von Regelwerken und von öffentlichen und privaten Organisationen mit dem Ziel, alle Vorgänge zu erfassen, zu bewerten und zu kontrollieren, um Kontingenz so weit wie möglich zu reduzieren. Dennoch – so der Soziologe Reimer Gronemeyer – werde am Ende des Lebens die grenzenlose Ratlosigkeit und metaphysische Obdachlosigkeit des modernen Menschen offenbar.
Hier möchte das Dialogforum Mensch und Endlichkeit Raum für Dialog und Begegnung auf der Grundlage zukunftstragender Prinzipien geben. Die bedürfnisgerechte und individuelle Gestaltung des letzten Lebensabschnitts erfordert einen wissenschaftlichen Dialog, der von der Offenheit gegenüber allen Disziplinen sowie der Unabhängigkeit von institutionellen Interessen getragen ist – in der Wissenschaft wie in der Versorgung.