mit Univ.-Prof. Dr. Stefan LORENZL, Dipl. Pall. Med. (Univ. Cardiff)
Facharzt für Neurologie, Palliativmedizin, Dipl. Pall. Med. (Univ. Cardiff),
Neurologische PatientInnen werden weniger häufig auf Palliativstationen, in Hospizen und in ambulanten Diensten in ganz Europa betreut, als PatientInnen mit onkologischen Erkrankungen. Auch die Krankheitstrajektoren in den fortgeschrittenen Phasen neurologischer Erkrankungen sind oft nur schwer bestimmbar. Mit Neuropalliative Care wird Palliativbetreuung von Menschen mit neurologischen Erkrankungen bezeichnet. Hierunter fallen Menschen mit neurodegenerativen Erkrankungen, mit Tumoren des zentralen und peripheren Nervensystems, neuromuskuläre aber auch neuropädiatrische Erkrankungen. Neuropalliation ist ein Begriff, der die feste Bindung zwischen einer Expertise in Palliative Care und einer in der Neurologie unterstreicht. In der Interdisziplinarität und selbstredend auch in der Multiprofessionalität liegt auch das Besondere von Neuropalliation. Für den/die NeurologIn ist es wichtig die letzte Lebensphase der PatientInnen zu kennen und den damit verbundenen Symptomen, die den/der PatientIn belasten aber auch die Belastungen für die Angehörigen muss er/sie vertraut sein. Symptomkontrolle spielt eine große Rolle während der Behandlung von Menschen mit neurologischen Erkrankungen und das von Anfang an. Die bestmögliche Symptomkontrolle wird im Verlauf der Erkrankungen zunehmend wichtiger und erreicht die maximale Notwendigkeit, wenn die PatientInnen in der letzten Phase ihres Lebens angekommen sind. Neuropalliation und Neuropalliative Care sieht sich aber nicht als eigenes Fach, sondern als wichtigen integrierten aber spezialisierten Bereich der Palliative Care. Wichtige Bestandteile von Neuropalliation sind daher Spiritualität, Physiotherapie und Sozialmedizin.